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Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: So Jan 03, 2016 11:22 pm
von Jonny
Es ist ja gerade das S8i mit Riemenantrieb auf den Markt gekommen. Wie aufwändig wäre ein Umbau auf Alfine11? Wie seht Ihr die verbauten Komponenten Riemenantrieb und auch die hydr. Scheibenbremse?

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Mo Jan 04, 2016 3:07 pm
von EmilEmil
Finde den Preis für diese Riemenversion sehr teuer. Die Entfaltung des Rades kommt mit 2,16 [m] bis 6,14 [m] daher, was ich oben für zu wenig halte, es sei denn, man ist ein Fan vom Hamstertritt...
Einer Umrüstung eines Riementriebs stellen sich größere Hindernisse in den Weg. Den endlosen Riemen gibt es nur in einigen festen Größen (er kann nicht verlängert oder gekürzt werden wie eine Kette !). Die Riemenscheiben sind größer und teurer als Kettenräder, müssen zu den Riemenlängen und dem gegebenem Abstand des Riementriebs passen. Eine ähnliche Anpassung mußt Du warscheinlich machen, wenn Du die Alfine 8 gegen eine Alfine 11 tauschen willst. Von den Zahlen her legen bei den gleichen Riemenscheiben wie zuvor (Riemen würde auch übernommen) die 3 zusätzlichen Gänge der Alfine 11 bei den großen Übersetzungen zu und aus 6,64 [m] werden etwa 8,83 [m] . Der schnellste Gang liegt dann fast auf Allround-Trekkinrad-Schaltungs-Niveau, während der kleinste Gang bei 2,16 [m] bleibt. Wenn die Speichen-Lochkreise bei Alfine 8 und Alfine 11 gleich sind, was ich aber nicht weiß, kann man die vorhandenen Speichen weiter verwenden.
Bei den Bremsen habe ich nun seit knapp 1 Jahr den Vergleich zwischen hydraulisch (Deore) und mechanisch (BB7). Die Deore ist schon etwas betagt und lag 8 Jahre bei mir in der Ecke (Ein Geschenk von einem Sport-Kollegen, dem ich fast neue Laufräder abgekauft habe !). Die bremsen beide sehr ordentlich, System-bedingt bremsen die Avid BB7 besser (Sie sind am 20 " Laufrad verbaut, während die Deore am 26" Laufrad arbeitet; der kleinere wiksame Raddurchmesser sorgt für größere Bremskräfte). Die Deore haben 160/160 [mm] Scheiben und die BB7 haben 185/160 [mm] Scheiben. Die 185 [mm] Scheibe bremst schon zu stark (Sie wurde wegen der Wärmeabfuhr so groß gewählt !). Heute (5 Jahre später) würde ich stattdessen auch eine 160 [mm] Scheibe verbauen. Es sind immer noch die ersten Beläge und Scheiben im Einsatz. Nun fahre ich nach dem Motto, wer später (weniger) bremst, kommt früher an. Bei der BB7 gab es vorn mal ein bißchen Klingelei, was durch manuelle Abstands-Korrektur (Rote Rädchen) beseitigt wurde. Bei den hydraulischen kann durch die automatische Nachstellung eine solche Klingelei zur unendlichen Geschichte werden !
Die BB7 werden mit SD7 Bremshebeln und Jagwire Ripchord-Zügen (Kompressions-arm !) angesteuert. Dadurch ist der Funktions-Abstand zu den hydraulischen Leitungen der Deore-Bremsen nur wenig ausgeprägt. Gibt man der hydraulischen Ansteuerung 100 Punkte, so folgt die mechanische Ansteuerung mit 90 Punkten dahinter.
Dennoch wurde meine Skepsis gegenüber der Hydraulik schon bestätigt. Das erste war ein Leck zwischen Leitung und hinterer Bremszange (durch Liegen im Schrank ?), was durch Kauf (1,50 €) und Austausch der Dichtungs-Olive repariert wurde. Dann mußten die Brems-Hebel vertauscht werden (Ich bremse mit Rechts vorn und mit Links hinten). Da ich die Hebel und die Leitungen mit der Bremzange unterhalb der Trennung (Verschraubung) positioniert hatte, gab es fast keine "falsche" Luft und das wenige konnte durch Klopfen und Betätigen der Bremsen entfernt werden. Mit der gleichen Methode wurde ich die falsche Luft in den Bremsen nach einem Transport auf der Ladefläche meines Autos wieder los.
Die Notwendigkeit ein Entlüftungsset kaufen zu müssen, hat sich bis heute noch nicht ergeben. Ich denke, daß der Einsatz von Mineralöl bei der Bremse mit zu diesem Positivum beiträgt. Bremsflüssigkeit für Fahrradbremsen, wie sie an Automobilen eingesetzt wird, erfordert wegen der Wasser-Einlagerung irgendwann einen Austausch (alle 2-3 Jahre ?). Fazit: Hydraulische Bremsen können am Fahrrad sinnvoll sein. Das gilt auch für Falträder, obwohl man sich da in Acht nehmen sollte, daß die Leitung nach hinten beim Falten nicht zu stark geknickt wird.
Eine fast 100 % sorgenfrei Bremse wie die mechanische BB7 wird eine hydraulische wohl nicht werden. Aber diese braucht wohl nur ein Weltumradler. Deswegen jeder so, wie er mag.

MfG EmilEmil

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Mo Jan 04, 2016 5:46 pm
von Jonny
Danke! Meine spontane Idee wird wohl nur ne Idee bleiben.

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Mo Jan 04, 2016 8:06 pm
von Motte
Über das S8i hab ich mich auch ein wenig gewundet, als ich den 2016er Katalog durchgeblättert habe. Irgendwie passt es nicht so recht in das Programm. 8 Gang Nabe und dann aber die Premium Ausstattung? Sie wollten wohl dem S 11i nicht in die Quere kommen.

Ich würde bei einem neuen Rad so eine Änderung gleich beim Händler bestellen. Dann hat man wenigstens keine doppelten Teile rumliegen.

Bei meinem Verge (Tour) verschwindet die Scheibenbremse hinter den Gepäckträgern. Da liegt sie gut geschützt. Tern hat hier auch gleich die guten Jagwire Züge ohne große Bögen verbaut, so dass ich mit der Leistung der Avid BB7 hoch zufrieden bin. Auch wenn eine hydraulische Bremse feinfühliger ansprechen soll - mir persönlich ist die Mechanik beim Einstellen lieber - da kann man auch beim ausgebauten Vorderrad ohne Schaden mal versehentlich am Bremshebel ziehen.

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Do Feb 25, 2016 2:35 pm
von phantomplanet
Ist schon mal jemand das S8i gefahren? Ich habe ja großes Interesse an dem Teil, befürchte nur dass man da tritt wie im Hampsterrad. Ich hätte gerne mal einen Vergleich zum Verge Tour S27h, denn das ist ja eigentlich das gleiche Rad nur mit Kettenantrieb. Hat jemand Erfahrungen?

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Do Feb 25, 2016 3:41 pm
von Motte
Ich hab auch erst gedacht, dass es der gleiche Rahmen ist. Sie sind auf den ersten Blick auch sehr ähnlich.

Kann aber nicht sein. Es hat eine andere Gabel (Alu). Das Faltmaß des Verge Tour ist größer - könnte sein, dass das S8i vorne die übliche 74mm Achse hat.
Ihm fehlt auf jeden Fall das spezielle Exzenter Tretlager. Ob es auch den längeren Hinterbau des SH 27 hat (der ist 4 cm länger als der meines Tern Link), hat, weiß ich nicht. Die Ausfallenden sind anders - logo, sie müssen ja aufgetrennt werden können.

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Sa Jun 10, 2017 5:05 am
von bcmobil
Ich schreib noch mal in diesen Thread , weil mich das Rad interessiert.
Ich habe ein Trevkingrad mit Riemenantrieb und das finde ich sehr angenehm.

Hat hier inzwischen jemand das S8i und kann seine Erfahrungen beschreiben?

Re: Tern Verge S8i auf Alfine 11

Verfasst: Do Dez 14, 2017 8:26 pm
von rot.bart
Hi, ich fahre des S8i im Pendleralltag und bin sehr angetan. Pendleralltag ist bei mir: 8 km durch Wald und Feld bis zum Bahnhof (oder, wenn ich faul bin, nur 1 km zum nächsten Bahnhof) und dann noch einmal 5 km durch Berlin bis zum Arbeitsplatz. Verglichen mit den beiden Dahon, die ich vorher hatte, ist der Klappmechanismus und auch das Fahrverhalten deutlich stabiler. Allein schon die Lenkereinstellung ist genial. Die hätte ich am großen Rad auch gern. Vergleiche mit anderen Faltern kann ich nicht ziehen. Mehr Erfahrung als je eine Probefahrt auf Birdy und Brompton habe ich nicht.

Der Riemen funktioniert natürlich genau so gut, wie am großen Rad. Durch die breiten Reifen kannst Du es entweder flott fahren (stramm aufgepumpt) oder bequem (mit etwas mehr als 2 bar), dann bügelt es sogar ganz anständig über Berliner Kopfsteinpflaster. Nach einem Jahr habe ich mir trotzdem die gefederte Stütze gegönnt. In Berlin reicht mir die Alfine 8 für normales Stadttempo aber manchmal hätte ich die 11er doch ganz gern.

Das Tern fährt wegen der breiten Reifen auch ganz ordentlich durch Brandenburgs Wälder.

Hab ich was vergessen?